Königliches Feuerwerkslaboratorium

1915 Bedingt durch den Verlauf des 1. Weltkrieges wird der Neubau eines Rüstungsbetriebes in Radeberg beschlossen. Im Oktober erfolgt der erste Spatenstich, im Dezember ist Baubeginn der ersten Gebäude. Die Baufirmen werden aus Kostengründen und wegen Arbeitskräftemangel vorrangig unterstützt durch Kriegsgefangene, einheimische Frauen und deutsche Soldaten mit Bauberufen.
Der Betrieb firmiert als Königliches Feuerwerkslaboratorium Radeberg.
1916 Schrittweise erfolgt die Produktionsaufnahme der Zünderfertigung (Brenn- und Aufschlagzünder). Bis November 1918 werden 5,9 Millionen Stück Zünder, 43 Millionen Stück Sprengkapseln und 35 Millionen Stück Infanteriezündhütchen hergestellt, mehr >>>
1917 Die bisher von Dresden aus tätige Verwaltung zieht nach Radeberg um.
Am 13. August kommt es zu einer Sprengstoffexplosion mit Katastrophenumfang, vier Menschen kommen zu Tode, mehr >>>
1918 Die Belegschaft umfasst im Monat März mehr als 5400 Beschäftigte, bereits im zweiten Halbjahr wird die Produktion reduziert. Nach dem Waffenstillstand im November erfolgt die Einsetzung eines Arbeiter- und Soldatenrates. Die Zünderproduktion wird eingestellt.
1919 Unter Kontrolle der Alliierten wird das Kriegsgefangenenlager aufgelöst und das Feuerwerkslaboratorium demontiert, dabei erfolgen Zünderzerlegung und Rückbau bzw. Zerstörung der rüstungstechnischen Infrastruktur. Die Belegschaft wird auf ca. 1300 Beschäftigte abgebaut. Versuche zur Aufnahme einer "Friedensproduktion" scheitern.
1920 Der sächsische Staat verkauft am 31. Januar das Feuerwerkslaboratorium Radeberg an die Sachsenwerk Licht und Kraft A.G. Niedersedlitz. Der Betriebsteil an der heutigen J.-Gagarin-Straße wird abgetrennt und an den Hutschenreuther-Konzern verkauft.

lageplan 1915_2

Die folgenden Ausarbeitungen, aufrufbar als PDF-Dateien, beschäftigen sich mit diesem Zeitabschnitt:

[Grafik]
Bertram Greve: Feuerwerkslaboratorium Radeberg
nachgezeichnete Planungsunterlagen und Lagepläne, das Bild oben ist ein Ausschnitt daraus
Der nördliche Zugang zum Gelände liegt bei 51.10906, 13.90461.
[Grafik]
Bernd Rieprich: Feuerwerkslaboratorium Radeberg 1915-1919
Radeberger Blätter zur Stadtgeschichte Heft 02 August 2004 (3 MByte)

Inhaltliche Bearbeitung:
AG_FESARAROB.DE

Bild links:
Ansicht von Süden

Letzte Aktualisierung: 04.12.2017

Weiterführende Links zu diesem Zeitabschnitt: