Sachsenwerk Radeberg als SAG-Betrieb

Das Sachsenwerk Radeberg wurde bei Kriegsende von sowjetischen Truppen besetzt und stillgelegt. Sofort begann der Abtransport wichtiger Unterlagen, Geräte, Werkzeuge und Materialien. Bis Januar 1946 wurde das Werk wie auch zwölf andere Radeberger Firmen fast vollständig demontiert. Drei Viertel des Werksgeländes waren schon 1945 zugunsten der Bodenreform enteignet worden, so dass nur ein Firmengelände übrig blieb, das die Fertigungsgebäude eng umschloss. Da das verbleibende Werksgelände so nicht lebensfähig war, wurden im Herbst 1947 etwa 11 ha Grundstücksfläche mit 5 Gebäuden wieder zum Werk hinzugefügt.

Mit SMAD-Befehl Nr.185 vom 19.Juli 1946 orientierte sich die sowjetische Militärverwaltung neu: sie nahm Großbetriebe als Reparationsleistung in eigene Verwaltung und ließ diese Betriebe als Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) ebenfalls als Reparationsleistung für sich produzieren . Das Sachsenwerk Radeberg gehörte dazu. Im August 1946 wurde die Sowjetische Aktiengesellschaft "Gerät" in Deutschland, Werk Sachsenwerk in Radeberg als sowjetischer Betrieb unter Generaldirektor Fomin gegründet. Der sowjetischen Generaldirektion unterstand eine deutsche Werkleitung mit Fritz Märtin als Werksdirektor und weiteren ehemaligen leitenden Angestellten des Sachsenwerkes Radeberg. Durch Entnahmen von Maschinen und Einrichtungen aus anderen demontierten Betrieben wurde das Werk wieder arbeitsfähig gemacht.



1947 1948 1949 1950
Messgeräte 94,4% 78,5% 7,1% 2,8%
Nachrichtengeräte 9,0% 23,9% 29,1%
Elektromotoren 2,9% 27,8% 30,1%
Schaltgeräte 33,7% 29,1%
Rundfunkgeräte 5,6% 7,0% 3,1%
Sonstige Produktion 2,6% 4,4% 6,1%



Bis Ende 1953 wurden 66 SAG-Betriebe an die DDR übergegeben. Für das Sachsenwerk Radeberg geschah das am 1. Juli 1952. Das Werk wurde „volkseigen“ und stand unter der Leitung der Hauptverwaltung Funk des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen.

Ab 1. Juli 1953 gehörte das Werk zur Hauptverwaltung Radio- und Fernmeldetechnik (RFT) des Ministeriums für Maschinenbau.