Auswirkungen der Gründung des VEB Kombinat Robotron

Der VEB Rafena Werke Radeberg war 1958 der VVB R – F – T Rundfunk und Fernsehen zugeordnet worden. Mit der Neuorientierung des Betriebes als Produzent für Großrechenanlagen erfolgte ab 1966 die Zuordnung zur VVB Datenverarbeitung und Büromaschinen. 1969 wurde im Rahmen der volkswirtschaftlichen Neuordnung der Entwicklung und Produktion von Erzeugnissen der Büro und Rechentechnik die Auflösung der VVB Datenverarbeitung und Büromaschinen beschlossen, zeitgleich damit auch die Beendigung der Rechtsfähigkeit des VEB Rafena Werke Radeberg. Im unmittelbaren Anschluss erfolgte die Neugründung des VEB Kombinates Zentronik in Erfurt und am 01.04.1969 die Gründung des VEB Kombinates Robotron in Radeberg unter Zuordnung zum Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik.

Aus Rafena wurde mit der Gründung des Kombinates dessen zunächst alleiniger Fertigungsbetrieb VEB Kombinat Robotron Betrieb Radeberg. Gefertigt wurde für die Erzeugnislinien Datentechnik und Richtfunktechnik. Der Betrieb war anfangs auch Sitz der Kombinatsleitung und hatte damit den Status eines Stammwerkes.

Forschung und Entwicklung des Kombinates wurden im VEB Kombinat Robotron Großforschungszentrum zusammen gefasst. Das Großforschungszentrum (GFZ) - 1971 in Zentrum für Forschung und Technik (ZFT) umbenannt - entstand als Zusammenschluss von VEB Elektronische Rechenmaschinen (ELREMA) Karl-Marx-Stadt, Institut für Elektronik Dresden (IED), Institut für Datenverarbeitung (idv) Dresden, Institut für Maschinelle Rechentechnik (IMR) Dresden und dem Entwicklungsbereich Datentechnik des VEB Rafena Radeberg. Dabei wurden zunächst die vorhandenen Standorte beibehalten. Die Entwicklung Richtfunktechnik wurde nicht in das Großforschungszentrum übernommen, sondern aus dem Kombinat ausgegliedert und dem Institut für Nachrichtentechnik Berlin als Außenstelle Radeberg unterstellt.

Innerhalb des Kombinates waren VEB Kombinat Robotron Zentralvertrieb zuständig für Vertrieb, Kundendienst und Schulung, jedoch wurden Vertrieb und Kundendienst für die Richtfunktechnik diesem nicht zugeordnet, sondern verblieben unter der Verantwortung des Fertigungsbetriebes.

Mit der Kombinatsgründung war, entsprechend Grundlagenstatut, auch die Zielstellung der Erweiterung der Fertigungskapazität durch Aufbau neuer zusätzlicher Fertigungsstätten verbunden und so begann deren Aufbau in Dresden-Gruna, Riesa und Hoyerswerda. An allen neuen Standorten leistete eine Vielzahl Radeberger Mitarbeiter fachliche und organisatorische Aufbauhilfe und eine Reihe Mitarbeiter wechselte an die neuen Arbeitsorte. Mit der Betriebsaufnahme an den neuen Standorten verwendete man die interne Bezeichnung der Fertigungsstätten mit VEB Kombinat Robotron Werk 1 für Standort Radeberg (Kurzbezeichnung F1), Werk 2 in Dresden-Gruna (F 2), Werk 3 in Riesa (F 3) und Werk 4 in Hoyerswerda (F 4).

Nach Fertigstellung eines neuen Verwaltungsgebäudes in Dresden, Leningrader Straße, erfolgte ab Anfang 1971 der schrittweise Umzug der Kombinatsleitung von Radeberg nach Dresden. Ebenso bezogen die in Dresden verteilt arbeitenden GFZ/ZFT- Strukturen ein neues Entwicklungsgebäude.

Auf der Grundlage einer Gründungsanweisung vom Dezember 1973 erhielten acht Betriebe innerhalb des Kombinates ab 01.01.1974 ihre Eigenständigkeit als Volkseigene Betriebe unter Zuordnung zum Kombinat und es erfolgte die Eintragung des Standortes Dresden für den Kombinatssitz. Der Radeberger Betrieb wurde zum VEB Robotron-Elektronik Radeberg. Neue Kurzbezeichnung für die Robotron-Elektronik-Betriebe waren: RES für Radeberg, RED für Dresden-Gruna, RER für Riesa und REH für Hoyerswerda, wobei das Kurzzeichen RES für den Betrieb Radeberg die Bedeutung Stammwerk zum Ausdruck brachte.

Anmerkung: Im Rahmen von Umstrukturierungen wurde 1984 der Begriff Stammbetrieb im Sinne einer Leitfunktion neu definiert und es erfolgte in Form einer Zusammenführung von Kombinatsleitung und verschiedenen Robotron-Betrieben als VEB Robotron Elektronik Dresden (RED) die Gründung eines solchen Stammbetriebes. Dieser ursprünglich vom Werk in Dresden-Gruna verwendete Betriebsname war 1978 im Rahmen einer Fusion mit dem VEB Schreibmaschinenwerk Dresden zum VEB Robotron-Rechen- und Schreibtechnik Dresden (RSD) frei geworden.

Die folgenden Ausarbeitungen beschreibt umfassend die Geschichte des Kombinates:

[Grafik]
Gerhard Merkel: VEB Kombinat Robotron
67 Seiten; auf http://robotron.foerderverein-tsd.de; 2005; 610 kB