Erprobung der DFE550 auf hoher See

Schiff

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1969 wurde die Idee geboren, diese neue Technik für den Seefunkverkehr einzusetzen. Es ging darum, das automatische Fehler­erkennungs- und -korrektursystem der Einrichtung für Kurzwellenfunkver­bindungen zu nutzen. Bei den über die DFE550 zu übertragenden Daten handelte es sich um Textdateien für Fünfbitfernschreiber. Innerhalb weniger Wochen wurden die technischen und organisatorischen Vorbereitungen für einen Testbetrieb zwischen der Seefunkstelle Rügenradio und dem Forschungsschiff ERNST HAECKEL erledigt. Auftraggeber für die Erprobung war das Institut für Hochseefischerei Rostock, Partner waren das Institut für Post- und Fernmeldewesen für die Betreuung der DFE550 bei Rügenradio und das Funkwerk Köpenick für die SSB-Funktechnik.

Am 14. April wurde eine DFE550 einschließlich der zugehörigen Lochbandgeräte an Bord des Schiffes durch Rainer Seidler und Dieter Schob installiert und auf einer ersten Erprobungsfahrt vom 15. bis 17. April in Richtung Kopenhagen begleitet. Infolge von Problemen mit der Funktechnik brachte diese Reise keine verwertbaren Erkenntnisse hinsichtlich der Funktion der DFE, klar war jedoch, dass konstruktive Maßnahmen im Fall eines Serieneinsatzes notwendig sein würden.

Vom 26.April bis 14.Juni 1969 fand die eigentliche Erprobung im Rahmen eines Einsatzes der Fischfangflotte statt. Auf dieser Reise wurden die Tests durch die Mitarbeiter Klaus Kupka und Wolfgang Hennig betreut. Als Reiseroute übermittelt ein Erprobungsbericht: Rostock -- Kopenhagen -- Skagen -- Island -- Kap Farvel -- Westgrönland -- Holsteinsborg -- Godthaab -- Baffinland -- Labrador -- Neufundland -- Labrador -- Mittelatlantik --Ärmelkanal -- Nordsee -- Skaagen -- Ostsee -- Rostock.

Obwohl die DFE550 für die extremen Bedingungen eines Einsatzes auf See nicht ausgelegt war, hielt sie den Belastungen stand. Für die Lochbandtechnik gilt diese Aussage nur eingeschränkt, hier musste justiert und repariert werden. Es wurde der Beweis erbracht, dass die Einrichtung eine wesentliche Vereinfachung und Beschleunigung des Funkverkehrs bei erhöhter Übertragungssicherheit ermöglicht, diese Aussage gilt für ca. 50% der Übertragungsversuche, bei hohen Störbelastungen des Funkverkehrs kommt es infolge der häufigen Blockwiederholungen zu unvertretbar langen Übertragungszeiten, als Grenzwert wurde die dreifache Übertragunszeit einer optimalen Übertragung festgelegt.

Eine zweite Erprobungsreise erfolgte später auf dem Fang- und Verarbeitungsschiff JUNGE GARDE, diese wurde seitens des Betriebes durch Frank Mütze betreut. Zu einem durchgängigen Einsatz der Technik ist es nicht gekommen.