TV Leningradr

Auftrag Televisor Leningrad

Beim "Leningrad T2" war die Weiterentwicklung des Arnstädter "T1" zu erkennen. Bereits im März 1946 wurde in Arnstadt begonnen, das vormalige Siemens-Werk mit Maschinen und Materialien für eine Heimfernsehgeräte-Entwicklung auszurüsten, ebenfalls eingeflossen waren Entwicklungsergebnisse und Materialien aus den in den letzten Kriegsjahren (1943 bis 1945) nach dem Sudetendeutschen Tannwald ausgelagerten Entwicklungen der Fernseh-GmbH aus Berlin. Ende 1947 wurde von den Arnstädtern eine erste Musterserie von ca. 1.000 Fernsehgeräten produziert.

1948 erfolgte dann die zweite Demontage in Arnstadt und alle Maschinen und Gerätschaften wurden einschließlich aller Entwicklungsunterlagen nach Leningrad zur Errichtung eines dortigen Fernsehgerätewerkes gebracht.

Im März 1950 wurde an das Werk Radeberg der Auftrag zur Produktionsvorbereitung einer Großserienfertigung von Fernsehempfängern noch im Jahr 1950 erteilt, mit dem Ziel, bereits 1951 30.000 Fernsehgeräte für die Sowjetunion zu produzieren. Mit dieser Grundsatzentscheidung wurde für den Radeberger Betrieb der SAG und für das Territorium sowie für die sich daraus ergebenden Kooperationen mit großen Teilen der Elektroindustrie der DDR eine neue Grundlage geschaffen.

1951 sollten entsprechend einer "Betriebsverpflichtung" nunmehr 40.000 Fernsehgeräten "Leningrad" bis zu Stalins Geburtstag am 21.12.1951 hergestellt werden. Tatsächlich gelang es, die Planstückzahlen zu fertigen, jedoch mussten 10.477 Geräte auf Lager gehen, weil sie die Endkontrolle nicht passieren konnten.

Bei dieser Kampagne erforderten Anlaufschwierigkeiten und Qualitätsprobleme der angelieferten Bauelemente enorme Anstrengungen und den Einsatz aller verfügbaren Kräfte aus anderen Betriebsabteilungen. Das Aufarbeiten der zurück gestellten Geräte führte 1952 u.a. zum Stagnieren der Fertigung von Richtfunkgeräten RVG 902, zu sinkendem Umsatz an Nachrichtengeräten (insgesamt von 17 Mio. Mark 1949 auf 6 Mio. Mark), aber auch dazu, dass sich ein qualifizierter Mitarbeiterstand zum Aufbau einer eigenen Fernsehgeräteentwicklung herausbilden konnte.

Diese Produktion ist bis 1954 fortgeführt worden, damit wurde eine Gesamtstückzahl von ca.130.600 Geräten als Reparation an die Sowjetunion geliefert. Ca.3000 Geräte mit UKW-Bereich nach CCIR sind in der DDR verkauft worden.